In der Nacht des 28. Mai hat Toni Kroos Fußball-Geschichte geschrieben. Mit Real Madrid gewann er dank des 1:0-Erfolgs gegen den FC Liverpool im Finale die Champions League zum insgesamt fünften Mal. Damit zog er unter anderem mit Paolo Maldini oder Cristiano Ronaldo gleich. Nur der Spanier Francisco Gento hat Ende der 50er Jahre einen Titel mehr erringen können.
Wie Kroos später im Interview bekannte, war es für ihn ein ganz besonderer Tage: „Ich wollte, dass alle meine Kinder im Stadion sind, das war der Fall. Es ist nicht zu beschreiben, wie schön das ist“, sagte der ehemalige Nationalspieler nach der Partie im Interview mit dem ZDF.
Du hattest 90 Minuten Zeit, dir vernünftige Fragen zu überlegen und dann stellst du mir zwei so Scheißfragen.
Toni Kroos
Doch die Stimmung im Interview kippte. Auf die Frage danach, ob das anhand des Spielverlaufs selbstverständlich gewesen sei, reagierte Kroos schnippisch: „Was ist schon selbstverständlich? Wir haben einen großen Fight geliefert. Wir wussten, dass Liverpool eine super Mannschaft ist. Was heißt ,nicht selbstverständlich’? Wir haben gewonnen. Fertig.“
Nach der darauffolgenden Frage, ob er überrascht gewesen sei, dass Real Madrid über 90 Minuten in Bedrängnis geraten ist, brach er das Interview ab. „Du hattest 90 Minuten Zeit, dir vernünftige Fragen zu überlegen und dann stellst du mir zwei so Scheißfragen. Wir spielen hier nicht Gruppenspiel irgendwo, sondern das Finale“, sagte er, hielt sich dabei mehrfach die Hände vors Gesicht und ging weg. Aus dem Off hört man ihn danach noch sagen: „Ganz schlimm. Ganz schlimm, wirklich. Du stellst erst drei negative Fragen, da weiß man direkt, dass du aus Deutschland kommst.“
Mertesacker zeigt Verständnis
Sein früherer Nationalmannschaftskollege Per Mertesacker, der im ZDF das Spiel co-kommentierte, nahm Kroos in Anspielung auf sein Eistonnen-Interview unmittelbar danach in Schutz: „Ich habe sowas auch schon erlebt. Ich kenne das. Toni ist über 12 Kilometer gelaufen, hat einiges erlebt und freut sich einfach, dass er zum fünften Mal Champions-League-Sieger geworden ist.“ Kommentator Bela Rethy zeigte ebenfalls Verständnis: „In vielen Jahren lachen wir darüber.“